Mountainbike – für Abenteurer abseits der Straße

Aktualisiert am: 08.01.2024

Mountainbiken ist nicht nur abwechslungsreich und bringt jede Menge Adrenalin mit sich. Man kann zugleich abseits des Asphalts den oft gefährlichen Straßenverkehr meiden. Kein Wunder also, dass sich das Mountainbiken immer größerer Beliebtheit erfreut.

Dank eines breiten Angebots gibt es für jeden Typ Mountainbiker den passenden Untersatz. Egal ob gemütlicher Hobbyfahrer, ambitionierter Rennfahrer oder waghalsiger Downhill-Spezialist – für jeden Einsatzbereich gibt es das richtige Bike. Im folgenden Ratgeber werden die verschiedenen Mountainbike-Typen erläutert und wichtige Kaufkriterien erklärt.

Die Vor- und die Nachteile eines Mountainbikes

+ komfortables Fahren im Gelände

+ abseits des Straßenverkehrs

+ abwechslungsreiches Radfahren

+ für jedes Gelände gibt es das passende Mountainbike

+ Vereinigung von Naturerlebnis und Sport

+ Adrenalin garantiert

– hochwertige Mountainbikes sind sehr preisintensiv

– hohe Instandhaltung notwendig

– schneller Verschleiß der Komponenten

Welches Mountainbike ist das richtige?

Bei der Entscheidung, welches Mountainbike zu einem passt, entscheidet vor allem das spätere Einsatzgebiet. Aber auch Erfahrung und Fahrtechnik sowie die Fitness spielen eine wichtige Rolle. In den folgenden Abschnitten werden die wichtigsten Unterschiede der verschiedenen Mountainbikes erläutert.

Hardtail oder Fully?

Bei den beiden Bezeichnungen Hardtail und Fully werden keine spezifischen Typen von Mountainbikes bezeichnet, sondern die Unterschiede in der Federung des Fahrrads.

Hardtail

Ein Hardtail verfügt ausschließlich über eine vordere Federung. Diese wird über eine federnde Gabel erzielt. Der Hinterbau ist beim Hartail nicht gefedert. Dadurch ist das Hardtail in der Regel günstiger als ein vollgefedertes Mountainbike (Fully).

Aufgrund der fehlenden Hinterradfederung bringt ein Hardtail wesentlicher weniger Gewicht auf die Waage als ein Fully. Zudem ist der Rahmen durch weniger bewegliche Elemente deutlich steifer, was eine höchstmögliche Kraftübertragung gewährleistet. Außerdem ist dieses Mountainbike durch seine gedrungene Dynamik sehr wendig.

Da bei einem Hardtail Fahrfehler nicht über eine Hinterradfederung ausgeglichen werden, ist bei technisch anspruchsvollen Passagen eine besonders gute Fahrtechnik nötig. Bei extrem steilen und besonders ausgesetzten Downhills ist ein Hardtail auch mit bester Fahrtechnik nicht mehr zu empfehlen, da der Fahrkomfort und auch das Bike dann stark leiden können.

Fazit: Ein Hartail eignet für alle, die schnell unterwegs sein wollen und vorwiegend Forst-, Wald- und Wiesenwege bevorzugen.

Fully

Beim Fully handelt es sich um ein vollgefedertes Mountainbike. Hier sind das Vorderrad sowie der Hinterbau gefedert.

Durch die Vollfederung werden auch größere Unebenheiten und starke Stöße ausgeglichen. Das Bike „verzeiht“ auch kleine Fahrfehler, weswegen es vor allem in schwierigem Gelände für mehr Sicherheit sorgt. Zudem hält ein Fully den Bodenkontakt leichter und gewährleistet so mehr Traktion und Fahrsicherheit. Außerdem schont die Vollfederung den Rücken.

Das Fully ist mit massiven Bauteilen ausgestattet. Dadurch und durch die Vollfederung ist das Bike relativ schwer und verlangt eine intensivere und häufigere Wartung. Außerdem kann der Kaufpreis sehr hoch sein.

Fazit: Für alle, die sich in steilem und anspruchsvollem Gelände zügig und bequem bewegen oder Sprünge einbauen wollen, ist ein Fully goldrichtig.

Welche Mountainbike-Formen gibt es?

Je nach speziellem Einsatzgebiet unterscheiden sich auch die Mountainbike-Formen. Für jede Disziplin gibt es ein passendes Bike.

Cross-Country Bike

Ein Cross-Country Bike ist speziell für Wettkämpfe (speziell Cross-Country Rennen) konzipiert. Daher stehen bei diesen Mountainbikes ein geringes Gewicht, eine hohe Steifigkeit des Rahmens, eine gute Wenigkeit und eine sportliche Sitzposition im Vordergrund.

Cross-Country Bikes sind häufig Hardtails, also nur vorn gefedert. Es gibt aber auch vollgefederte Varianten.

Diese wiegen aber auch etwas mehr. Der Federweg beläuft sich in der Regel zwischen 100 und 120 mm. Abseits der Rennstrecke eignet sich ein Cross-Country-Bike für Wald- und Wiesenwege, profiliertes Terrain, Singletrails und technische, aber nicht zu stark ausgesetzte Downhills.

Allmountain Bike und Enduro Bike

Das Allmountain ist ein wahrer Alleskönner. Es ist für einen vielseitigen Einsatzbereich in den Bergen entwickelt. Durch seine spezielle Geometrie ist es für längere Kletterfahrten, als auch für steile Downhills geeignet.

Mit dem Enduro-Bike können ebenfalls steile Anstiege souverän gemeistert werden. Die Geometrie, die Federung und die Reifen sind aber noch mehr auf knifflige Downhills hin entwickelt. Auch Drops und Sprünge sind für das Enduro Bike kein Problem.

Die beiden Mountainbike-Typen sind mit einer Vollfederung ausgestattet. Der Federweg eines Allmountain Bikes erstreckt sich in der Regel zwischen 120 und 160 mm, die eines Enduro Bikes zwischen 140 und 180 mm.

Freeride Bike

Das Freeride Bike ist eine Art Mischung aus Cross-Country und Downhill Bike. Es wurde für sehr steiles Gelände mit schwierigen Hindernissen entwickelt.

Außerdem gelingen damit hohe und weite Sprünge. Da das Bike enormen Belastungen standhalten muss, besteht es aus einem stabilen Rahmen und robusten Bauteilen. Somit ist das Freeride Bike zwar leichter als das Downhill Bike, aber dennoch kein Leichtgewicht.

Kürzere Auffahrten können aber mit dem Freeride Bike aus eigener Kraft gemeistert werden. Die Vollfederung des Freeride Bikes misst zwischen 160 und 200 mm.

Downhill Bike

Dieses Bike ist ein reiner Abfahrer. Es dient allen, die extrem steile und übermäßig ausgesetzte Downhills in rasantem Tempo fahren wollen. Auch für sehr hohe und weite Sprünge ist das Bike konzipiert.

Die spezielle Geometrie verschafft die Möglichkeit eines optimalen Schwerpunkts in extrem steilem Gelände. Die breiten, griffigen Reifen sorgen zudem für bestmöglichen Grip. Der Rahmen dieses Radtyps ist extrem stabil und daher sehr schwer.

Das Komplettrad bringt häufig um die 18 Kilogramm auf die Waage. Downhill Bikes sind immer vollgefedert. Der Federweg beträgt zwischen 180 und 250 mm.

Selbständiges Bergauf Fahren mit diesem Bike ist nahezu unmöglich. Daher kommt es vor allem im Bikepark mit Liften zum Einsatz.

Fat Bike

Mit dem Fat Bike können besonders schwierige Untergrundverhältnisse, wie Schnee, Eis oder Sand, gemeistert werden. Dafür sorgen die besonders breiten Reifen. Diese messen über 4 Zoll. Damit sind sie doppelt so breit wie die Reifen der anderen Klassen.

In der Regel sind Fat Bikes ohne Federung ausgestattet. Ein niedriger Luftdruck auf den Reifen dient als Dämpfung.

E-Bike

Das elektrisch betriebene Mountainbike erleichtert vor allem lange und steile Bergauffahrten. Es ist mit einem akkubetriebenen Motor ausgestattet, der als zusätzlicher Antrieb dient. Es eignet sich also für Einsteiger und untrainierte Personen.

E-Mountainbikes wiegen sehr viel. Es sollte also immer darauf geachtet werden, dass die Batterie des Motors aufgeladen ist. Ansonsten kann das Nachhausekommen sehr anstrengend werden. Die meisten Mountainbike-Typen gibt es auch als E-Variante.

Hinweis: Die Grenzen zwischen den einzelnen Mountainbike-Typen können verschwimmen, sodass nicht immer eine präzise Bezeichnung möglich ist.

29 Zoll, 27,5 Zoll oder 26 Zoll?

Bei der Zoll-Größe der Laufräder entscheidet der individuelle Wohlfühlcharakter. Die drei gängigen Zoll-Größen sind:

  • 29 Zoll: 29 Zoll Laufräder sind derzeit die beliebteste Variante. Sie sorgen durch ihren großen Durchmesser für komfortableres Fahren und viel Bodentraktion. Jedoch muss hier auf ein Stück Wendigkeit verzichtet werden. Außerdem sind 29-Zoll-Mountainbikes für sehr kleine Personen eher unvorteilhaft. In der Regel eignen sie sich ab einer Körpergröße von 1,60 Meter.
  • 27,5 Zoll: Hier herrscht ein gutes Verhältnis zwischen Komfort und Wenigkeit. Die Laufräder sind groß genug, um noch immer Komfort-reiches Fahren zu gewährleisten. Gleichzeitig sorgen sie für eine gute Wenigkeit. Besonders für kleinere Personen, denen ein 29-Zoll-Mountainbike zu groß ist, ist das 27,5-Zoll eine hervorragende Alternative.
  • 26 Zoll: Diese Größe wird nur noch selten genutzt. Einige Hersteller haben gar keine 26 Zoll Mountainbikes für Erwachsene mehr im Sortiment. Durch die kleinen Laufräder ist das Mountainbike sehr wendig und agil. Jedoch ist das Fahren auf sehr unebenen Wegen auch immer recht holprig.

Hinweis: Es gibt auch Mountainbikes, die für die Mischung zweier Radgrößen konzipiert sind. Zum Beispiel gibt es die Möglichkeit, vorn 29 Zoll und hinten 27,5 Zoll zu fahren. Das verspricht besonders gute Fahrverhältnisse.

Welche Kriterien müssen beim Kauf eines Mountainbikes noch beachtet werden?

Vor der Anschaffung eines Mountainbikes sollten einige Kriterien überprüft werden.

Rahmengröße

Die Rahmengröße entscheidet sich nach der Körpergröße beziehungsweise der Schrittlänge. Aber auch die Geometrie des Rahmens ist oft entscheidend, um sich auf dem Mountainbike wohl zu füllen. So unterscheiden sich bei manchen Herstellern die Rahmen der Herren- und Frauenmodelle durch unterschiedliche Maße. Eine Beratung ist vor dem Kauf immer ratsam.

Federung

Je länger der Federweg, desto ausgesetzter kann das Gelände werden und desto höhere und weitere Sprünge sind möglich. Gleichzeitig bedeutet aber ein längerer Federweg auch immer ein Mehr an Gewicht.

Aber nicht nur der Federweg ist entscheidend, sondern auch die Bedienbarkeit. Es ist sinnvoll, auf ein Lock-System zu achten. Mit diesem kann die Federung blockiert werden. Das bewirkt eine bessere Kraftübertragung auf ebener Strecke oder bergauf. Bei einem Fully gibt es sogar dreistufige Einstellmöglichkeiten. So kann zwischen offener, halb offener und blockierter Federung gewählt werden.

Die Wartung einer Federgabel sollte nie vergessen werden. So sollte dieser regelmäßig einer Reinigung unterzogen werden. Auch der Federweg sollte regelmäßig kontrolliert uns eingestellt werden.

Versenkbare Sattelstütze

Eine versenkbare Sattelstütze (auch Teleskop-Stütze) ist in steilem Gelände sehr hilfreich. Durch Knopfdruck und das eigene Körpergewicht kann die Sattelstütze in steilen Abfahrten eingefahren werden.

So kann der eigene Körperschwerpunkt ungehindert durch ausreichend Bewegungsfreiheit angepasst werden. Per Knopfdruck kann die Sattelstütze nach dem Downhill wieder ausgefahren werden. Downhill- und Freeride Bikes sind in der Regel von Haus aus mit versenkbarer Sattelstütze ausgestattet.

Rahmenmaterial

Die gängigsten Materialien für den Rahmen sind Aluminium und Carbon. Carbon hat den Vorteil, dass es leicht und steif ist. Es kann aber bei starkem Aufprall schneller brechen als Aluminium. Zudem sind Mountainbikes aus Carbon recht preis intensiv.

Aluminiumrahmen sind sehr stabil. Dafür sind sie schwerer als Carbonrahmen. Alu-Mountainbikes sind in der Regel günstiger als Carbon-Mountainbikes.

Reifen

Je nach Einsatzbereich sollten die Reifen gewählt werden. Je anspruchsvoller und unebener das Gelände, desto breiter sollte der Reifen sein und desto gröber das Profil.

Zusätzlich wird zwischen Tubeless-Reifen und Reifen mit Schlauch unterschieden. Bei Tubeless-Reifen wird kein Schlauch montiert, sondern Dichtmilch in den Reifen gefüllt. Diese Variante ermöglicht, mit weniger Druck zu fahren.

Allerdings ist das Befüllen immer mit etwas Sauerei verbunden. Praktisch: Im Notfall können die Reifen auch mit Schlauch gefahren werden. So kann ein Platten bei der Ausfahrt auch durch einen Ersatzschlauch behoben werden.

Werden Reifen mit Schläuchen genutzt, so muss immer ein höherer Luftdruck gefahren werden. Denn die Gefahr von Durchschlägen ist hier größer. In sehr technischem Gelände kann das zum Problem werden, da der Grip weniger gut ist. Dafür ist die Montage weniger aufwendig.

Schaltung

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Schaltung. In der Regel sind Mountainbikes mit Kettenschaltung ausgestattet.

Bei sehr einfachen Modellen kann es auch eine Nabenschaltung sein. Kettenschaltungen erfordern zwar mehr Instandhaltung als Nabenschaltungen, sind aber vorteilhafter. Sie haben größere Schaltspielräume und können mit etwas Geschick selbst eingestellt werden.

Seit wenigen Jahren setzt sich bei der Kettenschaltung die Einfachschaltung durch. Das bedeutet, dass nur ein Kettenblatt vorn montiert ist. Das hat den Vorteil, dass das Schalten auf den großen Kettenblättern vermieden wird, wodurch die Kette dabei auch nicht herunterfallen kann.

Zudem spart es an Gewicht und auch bei der Instandhaltung ist weniger Auswand nötig. Durch die großen Blöcke am hinteren Antrieb (bis zu 12 Ritzel) hat man noch immer einen ausreichend großen Schaltspielraum.

Es gibt aber natürlich auch Zweifach- und Dreifachschaltung. Diese eignet sich vor allem für Einsteiger oder Fahrten in sehr stark variierenden Bereichen (zum Beispiel für lange Fahrten auf ebenen Straßen, ebenso wie für Fahrten in steilem, ausgesetztem Gelände).

Zubehör

Es gibt viel nützliches Zubehör. Da besonders beim Fahren im Gelände die Gefahr eines Plattfußes hoch ist, ist es immer ratsam, einen Ersatzschlauch und etwas Werkzeug dabei zu haben.

Hier gibt es praktische Multitools und verschiedene Möglichkeiten der Verstauung. Die Satteltasche ist besonders beliebt. Sie wird an den Sattelstreben befestigt. Es gibt sie in verschiedenen Größen, sodass alles Material verstaut werden kann.

Für die Luftpumpe gibt es Halterungen, die mit dem Flaschenhalter befestigt werden. Genauso gibt es Flaschenhalter mit einer Box für Werkzeug.

Praktisch sind auch kleine Schutzbleche. Besonders in schlammigem Gelände können diese vermeiden, dass ständig Schlammbrocken im Gesicht landen.

Wer in steilem und ausgesetztem Gelände schnell abfahren möchte, kann sich Schoner für mehr Sicherheit besorgen. Knieschoner, Armschoner und Rückenschoner sind besonders wichtig. Auch ein Vollhelm bei extremen Downhills ist ratsam.

Fazit zum Mountainbike

Wer abseits der Straßen und mitten in der Natur Rad fahren möchte, für den ist ein Mountainbike die beste Anschaffung. Da es für jeden Einsatzbereich das passende Mountainbike gibt, findet sich für den Einsteiger bis zum Profi das passende Mountainbike.

 

Bildquellen:

Cyclist Riding the Mountain Bike on Rocky Trail at Sunset. Extreme Sport and Enduro Biking Concept. © Depositphotos.com/maxpro

Cyclist riding mountain bike © Depositphotos.com/baranq

Mountain Bike Biker Forest Downhill Autumn © Depositphotos.com/KopoPhoto

MTB cyclist on outdoor trail © Depositphotos.com/Corepics