Ob auf dem Weg zur Arbeit, Schule oder während einer rasanten Mountainbike-Tour: Ohne Fahrradhelm sollte man nicht unterwegs sein. Im Falle eines Sturzes kann ein Helm schwere Kopfverletzungen minimieren oder gänzlich vermeiden.
Qualität, Sicherheit aber auch Komfort spielen bei der Wahl des Fahrradhelms für Erwachsene und Kinder gleichermaßen eine wichtige Rolle. Den passenden Fahrradhelm wird anhand von Größe, Form, Material und Einsatzzweck ausgewählt.
Eigenschaften eines Fahrradhelmes?
Der Fahrradhelm ist als Kopfschutz konzipiert, der im Falle eines Sturzes vor schwereren Verletzungen in diesem Bereich schützen soll. Er verringert die Krafteinwirkung, die durch einen Sturz entsteht.
Erste Fahrradhelme wurden bereits in den 1920er-Jahren von Rennradfahrern getragen. Hierbei handelte es sich aber eher um Helme, die auch beim Motorradfahren zum Einsatz kamen.
Die breite Masse entdeckte den speziellen Fahrradhelm ab den 1990er-Jahren für sich. Er kommt im normalen Straßenverkehr ebenso zum Einsatz, wie im Rennradsport, bei Touren oder Mountainbiking.
Eine Untersuchung seitens der Unfallforscher der Versicherer (UDV) hat ergeben, dass von verletzten Radfahrern nur etwa 17 Prozent einen Helm trugen. Sind Radfahrer ums Leben gekommen, so lag dies dem UDV zufolge in 50 Prozent aller Fälle an einem Schädel-Hirn-Trauma. Zu beachten ist, dass die Helm-Quote bei diesen Personen nur bei fünf Prozent lag.
Dies zeigt, wie wichtig der Helm beim Fahrradfahren ist. Allerdings zeigte eine Umfrage vor wenigen Jahren, dass nur zwischen sieben und 20 Prozent aller Erwachsenen einen Helm tragen würden.
Die Gründe dafür sind vielseitig. Oftmals wird der Helm als nicht notwendig erachtet, weil man sich selbst als sicherer Fahrer einschätzt. Andere wiederum mögen es nicht, dass der Helm die Frisur verändert.
Fahrradhelme schützen aber nachweislich Leben und die eigene Gesund. Deshalb ist der Fahrradhelm für alle Fahrradfahrer unverzichtbar, unabhängig des Alters.
Helmpflicht in Deutschland und anderen europäischen Ländern
Die deutsche Straßenverkehrsordnung sieht keine Pflicht zum Tragen eines Fahrradhelms vor. Vielmehr setzt man in Deutschland auf die Vernunft jedes Einzelnen und die Erkenntnis, dass Fahrradhelme für mehr Sicherheit sorgen.
Obacht: Auch wenn man in Deutschland keinen Fahrradhelm nutzen muss, zieht das Nichttragen bei einem Unfall nicht nur körperliche Schäden nach. Vielmehr können Versicherungen im Falle von Schadensersatzleistungen diese kürzen oder gänzlich verneinen!
Betrachtet man das europäische Ausland sieht die Lage mit dem verpflichtenden Tragen jedoch anders aus. In Finnland gilt die Helmpflicht für alle. In Spanien muss außerhalb geschlossener Ortschaften ein Helm getragen werden.
Ausnahmen gibt es bei großer Hitze oder langen Steigungen. Andere Länder wie Kroatien, Schweden oder Slowenien setzen auf eine Helmpflicht für Kinder und Jugendliche unter 15 oder 16 Jahren. In Österreich müssen Kinder bis 12 Jahren einen Helm tragen.
Verschiedene Fahrradhelm-Typen genauer betrachtet
Bereits auf den ersten Blick wird deutlich, dass es verschiedene Fahrradhelm-Typen gibt. Sie unterscheiden sich in ihrer Form, dem Material und dem Einsatzbereich voneinander.
- Hardshell-Helme: Die Hartschalen-Helme besitzen im Inneren eine weichere Schaumstoffschicht, die mit einer Hartschale umhüllt ist. Dadurch wiegen diese Helme mehr als andere Varianten. Die robusten Kopfschützer kommen unter anderem beim Fahrradsport zum Einsatz. Zudem besitzen sie oftmals einen Kinnbügel.
- Microshell-Helme: Die Schale des Fahrradhelms ist hart. Zudem verfügen die Helme über einen dünnen Überzug aus Kunststoff, wodurch die Oberfläche sehr glatt ist. Microshell-Helme sind mit Belüftungsschlitzen ausgestattet und leiten deshalb Hitze besonders gut nach außen ab. Die Helmvariante ist sehr populär und eignet sich im Alltag ebenso, wie in der Freizeit.
- Softshell-Helme: Diese Weichschalen-Variante besitzt eine Hartstoffschaumschale. Softshell-Helme sind allerdings umstritten. Aufgrund des eher weicheren Materials fangen sie Stöße beim Sturm weniger gut ab. Dies erhöht die Gefahr von schwereren Verletzungen. Experten raten daher von dieser Variante ab.
- MIPS-Fahrradhelme: Die Abkürzung MIPS steht für Multi-Directional-Impact-Protection-System. MIPS-Helme sind eine sehr neue Variante. Die Schale im Inneren des Helms ist nicht fest verbaut, sondern beweglich und schwimmt daher in einer gewissen Weise. Dies hat Vorteile, wenn der Helm samt Fahrradfahrer aufprallen.
Sicherheit beim Fahrradhelm: dies sind die wichtigsten Merkmale
Ein Fahrradhelm soll den Kopf vor schwereren Verletzungen schützen. Dies erfordert, dass der Helm selbst einige Sicherheitsstandards aufweist. Diese werden oftmals in Normen festgelegt. Hierzu zählen vor allem:
- DIN EN 1078: Helme für Radfahrer und für Benutzer von Skateboards und Rollschuhen
- DIN EN 1080: Stoßschutzhelme für Kleinkinder
Die Normen enthalten Vorgaben, wie der Helm beschaffen sein muss. Dies betrifft neben Material und Haltbarkeit auch das Vermögen, Stöße zu dämpfen.
Die Normen legen zudem die jeweiligen Prüfkriterien fest. Man erkennt geprüfte Fahrradhelme unter anderem an der CE-Kennzeichnung. Die Abkürzung steht für Conformité Européenne. Zudem lassen viele Hersteller ihre Helme vom TÜV überprüfen. Erfüllen sie deren Anforderungen, erhalten die Helme das Label geprüfte Sicherheit (GS).
Fahrradhelm kaufen – welche Kriterien sind entscheidend?
Im Fahrradgeschäft ist die Auswahl an Helmen mehr als üppig. Welcher Fahrradhelm zu einem am besten passt, kann man anhand einiger Kriterien herausfinden.
Zudem gibt es verschiedene Tests, die bereits Fahrradhelme genauer betrachtet haben. In den Vergleichen werden unter anderem die Kategorien Unfallschutz, Handhabung und Hitzebeständigkeit betrachtet. Gleiches gilt für den Schadstoffanteil in den Helmen.
Wie findet man die passende Fahrradhelm-Größe?
Für den optimalen Schutz des Fahrradhelms ist es wichtig, dass dieser die richtige Größe besitzt. Der eigene Kopfumfang ist hierfür entscheidend. Diesen misst man zunächst mit einem Maßband aus. Das Messinstrument sollte circa ein bis zwei Zentimeter oberhalb der Augenbrauen platziert werden.
Der Kopfumfang liegt bei Erwachsenen erfahrungsgemäß zwischen 52 und 65 cm. Die Spanne bei Kindern ist aufgrund des Wachstums weitaus differenzierter zu betrachten. Im Alter zwischen 5 und 12 Jahren beläuft sie sich auf 50 bis 60 cm.
Anhand einer Größentabelle, die es online und im Fachgeschäft gibt, findet man schnell das passende Maß. Es gibt meistens verschiedene Helmgrößen. Diese geben nicht immer das exakte Maß wieder, sondern stellen einen bestimmten Größenbereich dar. Deshalb ist es wichtig, dass sich der Fahrradhelm verstellen lässt.
Viele Modelle besitzen einen Kopfring mit Drehverschluss auf der Rückseite. Zudem gibt es einen Kinnverschluss, der sich ebenfalls passend einstellen lässt.
Fahrradhelme für Kinder: welche Merkmale weisen sie auf?
Kinder-Fahrradhelme sind auf die Größe des Kindes angepasst. Sie weisen zudem alle wichtigen Sicherheitsmerkmale auf. Ein entsprechender Kinnriemen ist ebenso vorhanden, wie die Verstellmöglichkeiten für die Größe des Helms.
Von Vorteil sind auch hier Lüftungsschlitze und ein Schutznetz, welches Insekten fernhält. Für noch mehr Sicherheit sorgen eine Vorder- und Rückleuchte am Helm. Diese sollten aber nicht allzu schwer sein.
Kinder-Fahrradhelme weisen im Vergleich zu Modellen für Erwachsenen eine größere optische Vielfalt auf. Sie sind oftmals bunt und mit kindgerechten Motiven verziert. Inwieweit Fahrradhelme für Kinder eine geschlechtsspezifische Optik mittragen müssen, sei dahingestellt. Für die Sicherheit spielt dieses Gestaltungselement zumindest keine Rolle.
Fahrradhelme für Erwachsene: darauf sollte man achten
Zunächst gilt auch hier, dass der Helm sämtliche sicherheitsrelevanten Merkmale bietet. Die Auswahl an Fahrradhelmen für Erwachsene ist entsprechend groß.
Im Mittelpunkt steht hierbei die Funktionalität und der jeweilige Einsatzweck. Deshalb eignen sich bestimmte Fahrradhelm-Typen gezielt zum Mountainbiken, Rennradfahren oder sind als universell nutzbarer Kopfschutz konzipiert.
- Universal-Fahrradhelm: Dieser Allrounder ist perfekt für den täglichen Einkauf, den Weg zur Arbeit oder während einer Fahrradtour auf einfacher Strecke geeignet. Helme dieser Art bieten alle notwendigen Sicherheitsstandards und sind in verschiedenen Preiskategorien erhältlich. Die Fahrradhelme weisen mehrere Belüftungskanäle auf und bieten ein Innennetz gegen Insekten.
- City-Fahrradhelme: Die Hartschalen-Helme sind sehr robust und oftmals geschlossen. Dadurch können sie Regen und Wind besser abhalten. Als besonders praktisch erweisen sich City-Fahrradhelme, die über eine integrierte Beleuchtung für vorne und hinten verfügen.
- Mountainbike-Fahrradhelm: Beim Mountainbiking durch das Gelände ist die Sturzgefahr selbst für erfahrene Fahrer hoch. Dementsprechend robust muss der Fahrradhelm sein. Gleichzeitig weisen die Helme ein eher geringes Gewicht auf. Sie besitzen oftmals ein Visier, welches abnehmbar ist. Dieses soll vor Sonne, hochgewirbeltem Dreck und Geäst schützen. Da es beim Mountainbiking sprichwörtlich heiß hergeht, ist eine gute Belüftung empfehlenswert.
- Fullface-Helm: Eine spezielle Variante stellt der Fullface-Helm dar. Der Name deutet bereits an, dass dieser Helm einen Komplettschutz bietet. Sie erinnern dabei mehr als Motorradhelme.
- Rennrad-Fahrradhelm: Diese Variante fällt auf den ersten Blick durch ihre besonders aerodynamische Form auf. Die Oberfläche ist sehr glatt. Es gibt zudem nur sehr wenige Belüftungsöffnungen. Weiterhin sind Rennrad-Fahrradhelme besonders leicht und gleichzeitig sehr stabil beziehungsweise robust. Auf einen Sichtschutz wird in der Regel verzichtet.
- BMX- und Dirt-Bike-Fahrradhelm: Dieser Fahrradtyp ist nicht dazu da, um hohe Geschwindigkeiten zu erzielen. Vielmehr suchen Dirt-Bike-Fahrer nach dem Adrenalin-Kick, den sie in Bike Parks oder auf sogenannten Pumptracks finden. Es geht rasant auf und ab. Hohe Sprünge samt Bike sind dabei keine Seltenheit. Aus diesem Grund benötigen die Fahrer einen sehr robusten und harten Fahrradhelm. Dieser reicht bis zu den Schläfen und umspannt den kompletten Vorder- und Hinterkopf. Der spezielle Fahrradhelm verzichtet auf große Belüftungsschlitze.
Fahrradhelm richtig einstellen und aufsetzen
Damit der Helm jederzeit seine Schutzfunktion ausüben kann, stellt sein Träger ihn vorab richtig ein. Das Sichtfeld muss während des Tragens jederzeit uneingeschränkt sein.
In einem ersten Schritt werden sämtliche Halterungen, Kinngurt und Kopfring auf die maximale Weite gebracht. Erst danach setzt man den Helm auf und stellt das Haltesystem auf die passende Größe ein.
Der Helm muss zwingend den Bereich von der Stirn bis zum Hinterkopf abdecken. Der Radfahrer achtet darauf, dass der Helm vorne in einem Abstand von zwei Fingerbreiten oberhalb der Nasenwurzel endet.
Mittels des Drehverschlusses wird der Helm auf die Kopfgröße passend eingestellt. Der Kopfschutz sollte dabei rutschfest und sicher sitzen, ohne dabei zu drücken. Kinnriemen werden ebenfalls soweit verkürzt, bis der Gurt sicher sitzt. Hierbei ist es entscheidend, dass zwischen Gurt und Kinn noch eine Fingerbreite passt.
Wichtig: Wenn es zu einem Sturz gekommen ist, bei dem der Helm aufschlägt, sollte er danach nicht mehr getragen werden. Dies gilt auch für den Fall, wenn keine von außen sichtbaren Schäden zu erkennen sind. In der Schale können sich Mikrorisse bilden, die die Stabilität des Helms negativ beeinflussen. Der Helm büßt ein erhebliches Maß seiner Schutzfunktion ein.
Bildquellen:
Active senior couple with bike helmets standing outdoors againts dark background. © Envato Elemtents/halfpoint
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Teaching How To Use Helmet © Depositphotos.com/duallogic