Fahrradreparatur – diese Werkzeuge und Ersatzteile braucht man

Aktualisiert am: 08.01.2024

Wer mit dem Rad unterwegs ist, sollte immer damit rechnen, dass sich kleinere oder auch größere Reparaturen notwendig machen. Niemand kann mit einem platten Reifen radelnd den Rückweg antreten.

Eine Luftpumpe und entsprechendes Flickzeug gehören daher zur Grundausstattung jedes Rades. Die weiteren Werkzeuge und Ersatzteile sollten im Hinblick auf ihre Notwendigkeit ausgewählt werden. Auch ein möglichst geringes Gewicht für den Transport spielt eine Rolle.

Welche Grundausstattung ist notwendig?

Wie bereits erwähnt, sind das Flickzeug und die Luftpumpe die wichtigsten Utensilien auf jeder Tour. Mit einem platten Reifen ist jeder Radler sofort aufgeschmissen und hat keine Möglichkeit, seine Fahrt wie gewohnt fortzusetzen.

Damit sich die Luftpumpe auch gebrauchen lässt, ist darauf zu achten, dass diese mit dem Ventil des Schlauches kompatibel ist. Es sind drei unterschiedliche Arten von Ventilen gebräuchlich:

  • Französisches Ventil
  • Autoventil
  • Fahrradventil

Das französische Ventil ist besonders schmal und kann viel Druck aushalten. Verwendet werden diese Ventiltypen bei Rennrädern oder Mountainbikes. Autoventile lassen sich unterwegs auch an der Tankstelle auffüllen.

Bevorzugt finden sich diese Ventile bei Rädern, die auf längere Strecken ausgerichtet sind. Das Fahrradventil wird vorrangig bei City-Bikes verwendet.

Auch ein Ersatzschlauch ist auf längeren Touren mitzuführen. Hierbei ist es ebenfalls wichtig, die Ventilarten zu kennen und die passende Luftpumpe im Gepäck zu haben. Wer sich auf Flickzeug verlässt und keinen Ersatzschlauch dabeihat, kann vor Probleme gestellt werden, wenn der Kleber mit der Zeit eingetrocknet ist.

Häufig machen auch die Witterungsverhältnisse die Reifenreparatur zunichte. Muss der Reifen, beispielsweise während eines Wettkampfes, schnell gewechselt werden, ist der Schlauch die effektivste Lösung.

Wer Probleme hat, das Hinterrad abzumontieren oder Zeit gewinnen möchte, kann sich einen Schlauch mit zwei Enden zulegen. Dieser lässt sich bei eingebautem Hinterrad montieren.

Zur Grundausstattung zählen auch die notwendigen Werkzeugschlüssel für die anfallenden Reparaturen und Einstellungen. Diese sind von Rad zu Rad unterschiedlich. Daher sollte vorab überprüft werden, welche Werkzeuge für folgende Arbeiten am konkreten Modell erforderlich sind:

  • Vorderrad und Hinterrad abmontieren
  • Schaltung einstellen
  • Seilzug-Bremse einstellen
  • Lenker und Sattel einstellen

Die meisten modernen Räder setzen dabei auf Inbusschrauben. Bei technisch ausgefeilten Profi-Rädern werden häufig auch Thorx-Schrauben verwendet. In diesem Fall werden Kreuzschlitzschraubendreher gebraucht.

 

Was taugen Multitools?

In einem Multitool befinden sich alle notwendigen Werkzeuge immer griffbereit. Allerdings handelt es sich um eine Basis-Ausstattung, die nicht in jedem Fall rundum befriedigt. Bevor das Multitool auf längeren Radtouren mitgeführt wird, sollte der Inhalt genauer in Augenschein genommen werden.

Eignen sich bestimmte Werkzeuge nicht, lassen sich diese einfach austauschen und den individuellen Bedürfnissen anpassen. In der Regel verfügen Multitools über folgenden Inhalt:

  • Inbus-Schlüssel
  • Schlitzschraubendreher
  • Speichenschlüssel
  • Werkzeug für die Reparatur der Ketten
  • Maulschlüssel
  • Ringschlüssel
  • Kreuzschlüssel

Für den alltäglichen Gebrauch von City- oder Mountainbike ist ein Multitool durchaus ausreichend, vorausgesetzt der Inhalt wurde überprüft und auf das jeweilige Modell angepasst. Auf längeren Strecken können viele unvorbereitete Dinge passieren und der Umfang an Werkzeug und Ersatzteilen sollte erweitert werden.

Mit dem Rad unterwegs – was wird gebraucht?

Welche Werkzeuge und Ersatzteile wirklich notwendig sind, hängt damit zusammen, wie oft und wie lang Radler unterwegs sind. Bei der kurzen Fahrt zum Bäcker oder in die Kita ist Spezialwerkzeug unnötiger Ballast. Kommt es zu Problemen, kann das Rad die kurze Strecke nach Hause geschoben werden.

Die Situation ändert sich, wenn eine mehrtägige Radtour ansteht. Dann sollten Radfahrer auf mögliche Havarien vorbereitet sein und umgehend reagieren können, damit die Tagesplanung eingehalten werden kann und das geplante Quartier für die Nacht rechtzeitig erreicht wird. Im Folgenden geben wir Hinweise darauf, welches Werkzeug und welche Ersatzteile sich auf Radtouren notwendig machen.

Mehrtägige Radausflüge

  • Luftpumpe
  • Schlauch
  • Flickzeug
  • Reifenheber 3er – Set
  • Schlitzschraubendreher
  • Inbus-Schlüssel-Set (2,3,4,5)
  • Putzlappen

Durch den Einsatz des beschriebenen Multitools lassen sich unter Umständen Inbus-Schlüssel und Schraubendreher separat einsparen. Wer Naben mit Achsmuttern nutzt, wird zusätzlich einen passenden Gabelschlüssel benötigen.

Bei der Tour mit dem E-Bike sollte sich über mögliche Ladestationen entlang der Strecke informiert werden. Lässt sich das Auftanken nicht garantieren, erspart ein eigenes Ladegerät unnötigen Ärger und mögliche Stillstände.

Wochen auf Tour – was muss zusätzlich mit?

Neben den bereits genannten Utensilien sollte an folgende Utensilien gedacht werden:

  • Bremszug
  • Schaltzug
  • Kettenglied
  • Bremsbeläge
  • Speichen
  • Kabelbinder
  • Kettenöl
  • Näh-Set

Bremszüge sind meist recht langlebig und auf kurzen Strecken ist die Gefahr, dass sie reißen gering. Auf längeren Strecken sollte nicht auf Ersatz verzichtet werden, zumal der Bremszug wenig Platz einnimmt. Gleiches gilt für den Schaltzug.

Ist die Kette unterwegs defekt, kann ein einzelnes Kettenglied die Weiterfahrt sicherstellen. Die Gefahr des Kettendefektes ist ebenfalls vergleichsweise gering. Eine komplette Kette würde unnötigen Ballast bedeuten. Ein einzelnes Kettenglied dagegen passt in jede Hosentasche und kann im Bedarfsfall schnell eingesetzt werden.

Wer in den Bergen unterwegs ist, wird mit einem hohen Verschleiß der Bremsbeläge rechnen müssen. Ein Ersatz-Set nimmt wenig Platz in Anspruch und erhöht die Sicherheit auf längeren Touren durch offenes und unwegsames Gelände.

Speichen-Brüche sind bei Fahrrädern selten, aber natürlich nicht ausgeschlossen. Ersatzspeichen können in den Hohlräumen des Rades verschwinden und sind im Notfall sofort einsatzbereit.

Kabelbinder sind praktische Hilfsmittel, wenn Notreparaturen an gebrochenen oder gerissenen Teilen von Rad oder Gepäck vorgenommen werden müssen. Das Kettenöl kann in ein kleines Gefäß abgefüllt werden.

Wird die Kette nass und staubig, sollte sie regelmäßig geölt werden. Ist ein Näh-Set neben dem Flickzeug mit an Bord, lassen sich Risse und Löcher in den Packtaschen oder auch an der Kleidung des Radlers schnell reparieren.

Spezialwerkzeuge werden für Nabenschaltungen, hydraulische Bremsen oder Federgabeln benötigt. Da es bei diesen Werkzeugen abhängig von Marke und Modell große Unterschiede gibt, lassen sie sich diese Utensilien nicht in einer allgemeinen Auflistung berücksichtigen.

Was gibt es bei Elektrofahrrädern zu beachten?

Die mitgeführten Werkzeuge und Ersatzteile sind mit den für die übrigen Radtypen gemachten Angaben identisch. Lediglich ein passendes Ladegerät kann empfohlen werden, besonders bei Touren, auf denen nicht genau feststeht oder abgeschätzt werden kann, wo sich die nächste Ladestation befindet.

Kommt es beim E-Bike unterwegs zu Problemen, spielt mitunter die Elektronik verrückt. Das mitgeführte Werkzeug wird hier keine Lösung versprechen. Ein „Reset“  muss durchgeführt werden. Dies ist in der Regel in wenigen einfachen Schritten erledigt. Vor Antritt der Fahr lohnen ein Blick in die Bedienungsanleitung oder Rücksprache mit dem Fahrradhändler.

Notreparaturen am Rad ganz ohne Werkzeug – welche Alternativen gibt es?

Mit einigen hilfreichen Gegenständen können Reparaturen am Fahrrad notdürftig durchgeführt werden, wenn passendes Werkzeug nicht zur Hand ist. Dies ist besonders bei kleineren Pannen im Alltag hilfreich, aber natürlich keine Dauerlösung und auch auf längeren Radtouren keine wirkliche Empfehlung.

Alternativen zum Werkzeug bieten sich mit:

  • Gewebeklebeband
  • Blumendraht
  • Speichen

Mit Gewebeklebeband lassen sich lose Materialteile fixieren. Wer einen Riss im Reifen bemerkt und das Flickzeug vergessen hat, kann sich mit Klebeband behelfen.

Werden mehrere Lagen Klebeband über die Innenseite der Reifen gelegt und die Enden des Gewebeklebebandes über den Reifenwulst gezogen, fixiert der Luftdruck das Klebeband an Ort und Stelle und der Riss ist zumindest für den Weg zurück nach Hause repariert. Damit sich auch größer Defekte kitten lassen, sollte das Klebeband vier bis fünf Zentimeter breit sein.

Erstaunlich vielseitig sind Reparaturen mit Klebeband, wenn eine Speiche zu Hilfe genommen wird. Speichen können einfach gebogen werden und damit defekte Schlaufen und Ösen an Gepäckstücken erstehen.

Auch defekte Gepäckträger erhalten durch den Einsatz der Speiche wieder die notwendige Belastbarkeit. Mit den bereits anfangs erwähnten Kabelbinder oder mit dünnem Aluminiumblech können ebenfalls kleinere Schäden am Rad oder an der Ausrüstung Not-repariert werden.

Warten anstatt reparieren

Wird das Fahrrad regelmäßig gewartet, lassen sich viele Reparaturen unterwegs vermeiden. Schwachstellen können erkannt und sofort behoben werden. Damit lässt sich die Gefahr größerer und unvorhergesehener Defekte minimieren. Das Hauptaugenmerk ist dabei auf folgende Komponenten zu richten:

  • Bremsen
  • Beleuchtung
  • Fahrradkette
  • Bereifung

Die Bremsen müssen immer volle Leistung bringen. Eine nachlassende Bremskraft ist daran zu erkennen, dass sich der Bremshebel weit an den Lenker bewegen lässt. Vor längeren Touren bietet es sich an, die Bremsbeläge sofort auszutauschen, damit kann man sich die Reparatur unterwegs sparen.

Eine funktionierende Fahrradbeleuchtung ist ein wichtiges Sicherheitskriterium. Besonders das Rücklicht wird häufig übersehen. Ein defektes Rücklicht kann eine Kettenreaktion auslösen und auch den Frontscheinwerfer lahmlegen.

Sinkt der Luftdruck im Reifen, führt dies zu einer Erhöhung des Rollwiderstandes. Die Anfälligkeit für Unfälle und Pannen steigt an. In den Schläuchen sinkt der Luftdruck monatlich um schätzungsweise ein Bar. Tourenräder sollten einen Reifendruck von fünf Bar aufweisen. Besitzt der Reifen ein Autoventil, kann der nächste Weg zur Tankstelle führen.

Die Kette ist vor jeder Radtour zu fetten. Dadurch kann deren Verschleiß minimiert werden. Dünnere Öle sollten häufiger erneuert werden. Spezielle Kettenhaftöle halten länger und müssen daher bei kleineren Radstrecken nicht extra mitgeführt werden.

 

Bildquellen:

Man repairing bike © Depositphotos.com/RomanPashkovsky

Father and son repairing bicycle tire © Depositphotos.com/ArturVerkhovetskiy

Cyclist fixing the bike chain while riding in the forest © Depositphotos.com/Milkos

Man turning on electric bike © Depositphotos.com/goldenshrimp